Die Wurzeln des Karate gehen zurück bis ins 6. Jahrhundert. Zu dieser Zeit entstand in China im berühmten Shaolin-Kloster das gleichnamige Shaolin-Kung Fu. Aus China gelangte das Wissen um die Kampfkunst über den Seeweg nach Osten auf die Inseln des heutigen Okinawa. Dieses war aufgrund seiner Lage an wichtigen Handelsrouten von strategischem Interesse und daher hart umkämpft. Über lange Zeit wechselten die Herrscher und die Bevölkerung wurde unterdrückt und der Besitz von Waffen untersagt.
Dennoch wollten sich die Bewohner Okinawas verteidigen und praktizierten die Kampfkunst im Geheimen. So entstand neben der Urform des Karate auch das Kobudo, in dem alltägliche Gegenstände der einheimischen Bauern als Waffen benutzt wurden.
Da zu dieser Zeit die wenigsten Menschen lesen konnten, mussten die Menschen einen anderen Weg finden, ihr Wissen weiter zu geben. Daher wurden die Techniken gebündelt und als Bewegungsabfolgen - die Kata - überliefert. Derjenige, der die Details einer Kata kannte, konnte die versteckten Informationen entschlüsseln und weitergeben.
Aus der Urform des Karate gingen später drei Strömungen hervor, welche in den heute bekannten großen Karate-Stilrichtungen mündeten. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts begann sich Japan langsam der westlichen Welt zu öffnen. Im Zuge dessen konnte Karate nun auch öffentlich und in größeren Gruppen trainiert werden. So dauerte es nicht lange, bis Karate auch an Schulen als Sport unterrichtet wurde. Zum ersten Mal lag der Fokus des Karate nicht mehr nur auf bloßer Selbstverteidigung, sondern diente der körperlichen Ertüchtigung. Seit den 60er Jahren wird Karate auch in Deutschland unterrichtet.
Einer der bedeutendsten Vetreter des Karate war Chojun Miyagi (1888 - 1953). Miyagi brachte einige alte chinesische Kata mit nach Okinawa und gilt als Begründer des Goju-Ryu. Er orientierte sich in seinen Grundprinzipien am Bubishi, einem uralten chinesischen Text über die Geheimnisse der Kampfkunst. Darin heißt es: „Alles im Universum atmet hart (Go) und weich (Ju)“.